Neue Sichtweise: Arthrose ist nicht „Verschleiß“

Haben Sie auch schon oft gehört, dass die Ursache Ihrer Beschwerden die „Arthrose“ sei? Dass diese Krankheit einen Verschleiß darstelle und deshalb untrennbar mit dem Alter verbunden sei? Das Problem wäre also Ihr Alter. Demnach wäre es sozusagen normal, dass Sie von Beschwerden gequält werden. So richtig tun könne man nur etwas für Sie, wenn man die Möglichkeit habe, ein „verschlissenes“ Gelenk durch ein künstliches Gelenk zu ersetzen, also gewissermaßen zu „erneuern“. Ansonsten müssten Sie eben Schmerzmedikamente nehmen und viel Sport treiben.

Dass das Alter Beschwerden und Verlust von Beweglichkeit einbringt, glauben Sie auch. Genau das macht Ihnen so große Sorgen. Denn Sie sind vielleicht erst 50, kommen sich aber vor wie 80. Es ist eine grauenhafte Vorstellung, „verschlissen“ oder „verbraucht“ zu sein. Beinhaltet sie doch, dass unser Körper zwangsläufig immer schadhafter wird, eine kleine Weile vielleicht noch repariert werden kann, schließlich aber durch den Tod entsorgt wird – eben wie eine ausgediente Maschine.

Die gute Nachricht ist, dass die Vorstellung von der „Abnutzung“ falsch sein muss.  Beim lebenden Wesen kann es keinen Verschleiß geben wie bei einer Maschine. Denn wir bestehen nicht aus leblosen Werkstoffen, deren bewegliche Teile wie in einer Maschine mit der Zeit abgeschliffen werden, sondern aus lebenden Geweben, die sich ständig erneuern und reparieren. Wir müssen es mit einer Krankheit zu tun haben, nicht mit einem normalen Vorgang, der untrennbar mit dem Alter verbunden ist. Das Ziel muss also nicht sein, „verschlissene“ Körperstrukturen zu ersetzen, sondern Behandlungen zu finden, so wie wir es bei jeder anderen Krankheit auch tun. Das künstliche Gelenk leistet genau das und ist eben nicht der Ersatz für ein „verschlissenes“ Funktionsteil.

Wie kommt man eigentlich auf die Vorstellung vom „Verschleiß“? Unter den Ärzten gibt es nur sehr wenig Wissen darüber, was die sogenannte „Arthrose“ eigentlich ist. Die überwältigende Mehrheit hat sich aus der Not dieses Unwissens heraus stillschweigend auf die Auffassung geeinigt, dass es sich bei der Arthrose um die Schädigung bzw. den Verlust von Knorpelgewebe handelt, das Gelenkflächen aufliegt, bis hin zu der Situation, dass diese Gelenkflächen vollständig von Knorpelgewebe entblößt sind. Ein Schmerz entstehe durch „Reibung von Knochen auf Knochen“ oder Einwirkung von Gelenkflüssigkeit auf den „ungeschützten“ Knochen. Weil die Knorpelauflagerung der Gelenkflächen das Gewebe sei, das am besten aufeinander gleiten könne, verursache dessen Verlust auch die Steife des betreffenden Gewebes.

Auch wenn sich in einem kleinen Teil der Kollegenschaft die Einsicht verbreitet, dass die sogenannte Arthrose keinen Verschleiß darstellt, sondern eine Krankheit ist, gilt doch weiterhin die Auffassung, dass der Verlust des Gelenkknorpels Ursache der Beschwerden ist. Die Krankheit sei eben eine Krankheit des Gelenkknorpels. Ich kann mir diesen Mechanismus der Beschwerdeentstehung nicht vorstellen. Denn für jeden Schmerz brauchen wir Nerven. An den vom Knorpel entblößten Gelenkflächen gibt es im gesunden Zustand keine Nerven. Dort kann der Schmerz durch den Knorpelverlust nicht entstehen. Da kann auch noch so viel „Knochen auf Knochen reiben“, wir könnten es nicht wahrnehmen.

Der Knorpelverlust, der Gegenstand aller etablierten orthopädischen Behandlungen ist, stellt also meiner Meinung nach nicht das Wesen der Krankheit, sondern nur ein Element eines komplexen Krankheitsprozesses dar. Dabei ist es noch nicht einmal das wichtigste Element. Denn die quälenden Beschwerden entstehen aus meiner Sicht nicht am Ort des Knorpelverlustes.

Ich erforsche mit meinen Möglichkeiten diese Krankheit, die nicht nur mit Gelenk, Knochen und Knorpel zu tun hat, sondern weit umfassendere Vorgänge beinhaltet und habe schon Fortschritte gemacht. Ein neuartiges Verständnis der Krankheit eröffnet neben dem künstlichen Gelenk weitere operative Behandlungsmöglichkeiten, die weniger aggressiv und nicht so endgültig sind wie das künstliche Gelenk. In meiner Praxis stehen herkömmliche und neuartige Operationsmethoden zur Verfügung. Am besten Sie vereinbaren einen Termin und ich schaue mir Ihr „Arthrose-Problem“ gerne etwas genauer an.

 

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Für die Betroffenen ist es überaus plausibel, dass es sich bei der Arthrose um eine Art Verschleiß eines Gelenkes handelt. Ich halte diese Vorstellung für falsch und mache mir sehr viel Gedanken über die Frage, worum es bei dieser Krankheit eigentlich geht. Daran schließt sich die Frage an, warum ein künstliches Gelenk eigentlich so gut hilft. Einsichten in dieser Hinsicht führen zu Nuancen bei der chirurgischen Ausführung künstlicher Gelenke, aber auch zu anderen Behandlungsoptionen, vor allem aber auch zu verlässlicheren Einschätzungen der Erfolgsaussichten.

Schonende Operation bei Arthrose an der Hand